Abb.:
Inventarnummer: R 75 (ehem. 786)
Talglämpchen
Datierung: 1. Jahrhundert n. Chr.
Fundort: Frankfurt-Nied, Hessen, Deutschland
Inventarnummer: R 66 (ehem. 1086)
Öllämpchen
Datierung: 2. Jahrhundert n. Chr.
Fundort: Frankfurt-Nied, Hessen, Deutschland
Inventarnummer: R 75/1
Öllampe Nied Typ 1.2 „Ante cocturam S“
Datierung: 125/30 – 150/60 n. Chr.
Fundort: Frankfurt-Nied, Hessen, Deutschland
Inventarnummer: R62/1.174
Öllampe Nied Typ 1.3 „Blatt“
Datierung: 125/30 – 150/60 n. Chr.
Fundort: Frankfurt-Nied, Hessen, Deutschland
Alle Angaben ohne Gewähr.
© Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. Frankfurt a.M.-Höchst
Römische Lampen
Wie den Römer ein Licht aufging.
Neben der römischen Militärziegelei, die von den Mainzer Legionen in Nied betrieben wurde, entstanden in den Töpfereien auch Tischgeschirr aus einfacher Keramik und Lampen.
Um das Jahr 125/30 nach Christus entwickelte sich in den Töpfereien eine feine, rot bemalte Keramik ähnlich der Terra Sigillata, der sogenannten Wetterauer Ware (allerdings nur für eine kurze Zeit, bis ca. 150/60 nach Christus). Über die Organisation der Töpfereien und der Herkunft der Töpfer kann man keine gesicherten Aussagen machen, auch wenn einige der Töpfer namentlich bekannt sind. Es dürfte es sich um eine geschlossene Gruppe oder Familie von Töpfern gehandelt haben: Das Verbreitungsgebiet der Wetterauer Ware beschränkte sich auf Nida (Heddernheim), den Landgütern der Gegend und den Limes-Kastellen des Taunus. Außerdem war die Ausgestaltung einmalig.
Auch wenn schon die frühen Töpferwaren in ihren Formen teilweise Kopien der südgallischen Töpfereien waren (man könnte auch Raubkopien sagen), konnte man vereinzelt dem Einfluss aus Byzanz und dem Nahen Osten in der Formensprache erkennen.
Die beiden gezeigten „Nieder Lampen“ wurden auch in Nied gefunden und sind aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt und zu Teilen ergänzt. Bei der Lampe mit dem Blatt erkennt man das für Nied typische Luftloch in einer herzähnlichen Form. Bei dieser Art von Lampen und mit Pflanzenöl betriebenen Firmalampen wird das Unter- und Oberteil des Lampenkörpers in getrennten Formen ausgeformt und die beiden Teile zusammengesetzt. Im Anschluss werden die vorgeformte Anbauteile, hier ein Blatt, aber auch zum Beispiel Köpfe vor dem Brennen angesetzt.
Da die Wetterauer Ware als Tischgeschirr oder Lampe nur unwesentlich billiger als Terra-Sigillata-Importware gewesen sein dürfte, nutzte man neben den preiswerteren Firmalampen auch einfachste Lampen.
Bei der kleinen Lampe, von der nur noch ein Bruchstück erhalten ist, handelt es sich um eine sehr einfache Talglampe. Die andere in Töpfchenform wurde mit Öl betrieben, eine sogenannte Firmalampe.