Abb.: Gefäß der Urnenfelderkultur

Inventarnummer: UK 8
Datierung: ca. 1300-800 v. Chr.
Fundort: Flur Hölle, Frankfurt-Schwanheim, Hessen, Deutschland

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© Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. Frankfurt a.M.-Höchst

Die Urnenfelderkultur

Als die Urnenbestattung in Mode kam.

Als Urnenfelderkultur bezeichnet man einen Kulturkomplex der spätesten Bronzezeit (ca. 1300-800 v. Chr.) im südlichen Mitteleuropa – mit Ausläufern bis nach Südosteuropa. Sie wurde benannt nach der dominierenden Grabform, die sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts v. Chr. als signifikante Abkehr von der vorherrschenden Sitte, Körpergräber unter Hügel anzulegen, herausgebildet hat.

Obwohl die Urnenfelderkultur ihren Namen nach Urnengräbern erhielt und es Felder mit über 400 Urnengräbern gibt, wurden – je nach Region und Zeit – unterschiedliche Formen der Bestattung gewählt: Brandgruben-, Brandschüttungs-, Urnen- und sogenannte Glockengräber, aber auch Gräber mit Steinschutz. Allen war gemeinsam, dass der Leichnam verbrannt wurde.

Die Urne und die – in der Regel fast vollständig verbrannten – Beigaben wurden meist mit einer Schale abgedeckt. Neben die Urne standen häufig vier- bis sechsteilige Keramikservices. Auch wenn die Ausstattung der Gräber sehr einfach war, stechen gerade im Raum Bayern die sogenannten Wagenfahrer hervor. Sie wurden zusammen mit vierrädrigen Repräsentationswagen verbrannt, vereinzelt mit Waffenbeigaben. Eine Kriegerschicht?

Die hier abgebildete Urne, die laut vereinsinterner, alter Notizen mit einem Schälchen abgedeckt war und noch den Leichenbrand enthielt, wurde vor 1894 in einer Kiesgrube im Schwanheimer Wald gefunden. Aufgrund der Fundstelle und des Zeitpunkts kann man vermuten, dass es sich bei diesem Grab um eine Nachbestattung in einem Grabhügel handeln könnte.

In einem weiteren Grab dieser Kultur, entdeckt auf dem Gelände der Farbwerke, wurden ein Bronzemesser sowie eine Gewandnadel gefunden. Beide Objekte befinden sich ebenfalls im Besitz des Geschichtsvereins.