Höchst in der NS-Zeit
Im Lichtbildvortrag am 12. Juli 2023 zeigte der Geschichtsverein erstmalig Bilder des Höchster Pressefotografen Heinrich Bauer, die die Begeisterung für das NS-Regime in Frankfurt-Höchst dokumentierten.
Höchst in den 1930er-Jahren war auch immer ein Höchst unter dem Einfluss des Nationalsozialismus. Am Mittwoch, 12. Juli 2023, haben wir dies in unserem kostenlosen Lichtbildvortrag eindringlich in Bildern zeigen können. Diese Aufnahmen stammen vom Höchster Pressefotografen Heinrich Bauer, dessen Nachfahren uns circa 2.100 Glasplattendias und um die 350 Negativfilmrollen überlassen haben. Sie entstanden Ende der 1920-Jahre bis Anfang der 40er. Es sind nicht nur Bilder von Höchst, sondern aus ganz Deutschland. Neben Bildern aus der NS-Zeit zeigte der Geschichtsverein auch weitere alte Aufnahmen: die von Ladengeschäften oder dem Bolongaropalast.
Die Hälfte der Filmrollen haben unsere Vereinsmitglieder Erik Janssen und Laurenz Hader bereits eindigitalisieren können – es bleibt also spannend, was noch zutage kommt. Im Porzellan-Museum, Kronberger Haus, präsentierten die beiden jungen Vereinsmitglieder nun bereits gesichtete ausgewählte Bilder aus der NS-Zeit im geschichtlichen Kontext. Insbesondere Aufmärsche: auf der Wörthspitze, vor dem Höchster Bahnhof, auf dem Marktplatz und an anderen Orten. Diese mannstarken Aufmärsche – häufig von Musikkapellen begleitet – dienten dem Zusammenhaltsgefühl, der Stärke und der Machtdemonstration des NS-Regimes und letztlich später auch, Menschen für die Mobilmachung zu begeistern und fürs Vaterland in den Krieg zu ziehen. Insbesondere Kinder und Jugendliche wurden früh einbezogen. Traurig anzusehen, dass diese Aufmärsche auch direkt vor der Höchster Synagoge am Ettinghausenplatz stattfanden. Die Synagoge, die 1938 im Novemberpogrom vollständig zerstört wurde.
Text: Sonja Möschter