Die Bürgertafel von Höchst 1814 wird restauriert!
Jeder Euro der kleinen und großen Spendenbeträge kommt gut an und sichert die Restaurierung historisch bedeutsamer Exponate fürs neue Bolongaro-Museum in Höchst.
Persönliche Übergabe der Bürgertafel im Atelier der Restauratorin Martina Noehles durch die Vorsitzenden des Vereins. Es wird Zeit: Papierfraß und Lagerungsschäden durch Feuchtigkeit müssen dringend ausgebessert werden. Foto: © Sonja Möschter 2023.
Die Bürgertafel von 1814 ist wahres Schätzchen in unserem Archiv – und leider in einem lausigen Zustand. Umso mehr freuen wir uns, dass die Holztafel von 1814 dank Spendengelder der Dr.-Marschner-Stiftung in Frankfurt und aus der Spendenbox unseres Zollgartens nun endlich restauriert werden kann, damit sie im künftigen Bolongaro-Museum in Höchst der Öffentlichkeit gezeigt wird. Die beste Frau für diesen Job: Martina Noehles, professionelle Restauratorin für Grafiken, Bücher und Papier mit Atelier in Mühlheim am Main. Letzte Woche haben unsere Vorsitzenden Frank Mayer und Marcus Keidel die über 200 Jahre alte Tafel persönlich übergeben.
Informationen zur Bürgertafel hatten wir nicht. Doch zum Glück haben wir angefangen, die Inhalte unsere vielen Vereinsordner zu digitalisieren, so auch den mit den Presseberichten:
In einem Zeitungsbeitrag der Frankfurter Rundschau von 1956 entdeckten wir den Hinweis, dass auf der Höchster Bürgertafel „die 959 wehrhaften Männer von Höchst“ verzeichnet seien. 959? Auf der Holztafel selbst stehen nur 360 Namen plus die des Bürgermeisters und die der Jubilare. Vielleicht gab es weitere Papierblätter mit Namen? Wir wissen es nicht.
Vermutlich hat die Bürgertafel mit der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 zu tun, als zahlreiche Soldaten aus dem Rheinbund in der Region unter dem Befehl Napoleons gegen Preußen und Russland kämpften. Die Niederlage Napoleons wurde kurzerhand zum gemeinsamen Sieg aller Deutschen über Frankreich verklärt und es gab 1814 zum Jahrestag viele Erinnerungsfeiern. So fanden u.a. auf dem Feldberg und an der Friedberger Warte 1814 Freudenfeuer statt.
Vom Schlachtplan bis hin zum Carepaket – weitere Objekte
Ebenfalls ausgestellt und restauriert werden ein original „Carepaket“-Karton (CARE U.S.A.), damals nach dem 2. Weltkrieg nach Deutschland verschickt, um Menschen hier mit Nahrung, Kleidung und Medikamenten zu helfen. Der Karton selbst ist unbeschädigt, aber leider lag da auch meterhoch Staub und Dreck drauf. Martina Noehles wird dank der Spende von unserem Mitglied Dr. Tino Wehner diese Staubschicht und die Verunreinigungen vorsichtig entfernen. Auch nimmt sie sich des Plans der Schlacht von Höchst von 1622 an. Dieser wurde schon einmal unsachgemäß ausgebessert: zum Beispiel wurde ein Riss mit Tesafilm geklebt. Das hinterlässt Spuren, die nun instand gesetzt werden. Für den einmaligen und historisch wertvollen Plan kommen Kleinbeträge aus der Spendenbox Zollgarten zum Einsatz sowie die einer privaten Spenderin.
Wir sagen ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Restaurierungen ermöglicht haben. Jeder Euro kommt gut an und wird sinnvoll verwendet!
Text: Sonja Möschter